Pitt Müller
Die Suche nach den Spuren des Bonner Bildhauers Pitt Müller (1905 – 1975) beginnt im Jahre 2010 mit der Entdeckung seines Monogramms an einem Treppenabgang in seiner heute noch nahezu unveränderten Wirkungsstätte, dem Eschenhof in Vilich (Bonn). Anekdoten nachbarlicher Zeitzeugen über einen Künstler, der so gar nicht in das dörfliche Gefüge der Nachkriegszeit passte, markieren den Anfang einer fast zehnjährigen Recherche zu diesem Bonner Original. Eine seinerzeit bekannte, unkonventionelle und in der Bonner Gesellschaft bestens vernetzte Persönlichkeit, die die Generationen und Nationen zusammenführte. Auf Künstlerfesten und bei Treffen in seinen Ateliers gaben sie sich alle ein Stelldichein.
Pitt Müller war aber im Laufe seines Lebens nicht nur Künstler, sondern auch Galerist, Kunstschulbetreiber, Werklehrer, Designer und Leuchtenfabrikant. Als Bildhauer porträtierte er zahlreiche bekannte Persönlichkeiten und seine bildhauerischen und grafischen Arbeiten fanden Eingang in die Sammlungen des Kunstmuseums Bonn, des LVR- LandesMuseums Bonn, des Stadtmuseums Bonn und ins Haus der Geschichte der BRD.
Als Galerist stellte er in den frühen 1930er Jahren die Avantgarde wie Macke, Barlach, Dix u.a. aus, erhielt Berufsverbot und stieg auf Produktdesign mit eigener Fabrikation um. Seine Designs waren erfolgreich, international gefragt und er stellte auf Weltleitmessen, wie der Grassi-Messe in Leipzig aus. Eine seiner Leuchten befindet sich heute in der Sammlung des Museums Kunstpalast in Düsseldorf. Unmittelbar nach dem Krieg gründete er eine Kunstschule, baute die Leuchtenfabrikation aus und nahm seine künstlerische Tätigkeit als Bildhauer und Grafiker wieder auf. Er übernahm sich, ging bankrott und starb verarmt. Ein Werkverzeichnis wurde nicht erstellt, sein Nachlass fragmentierte, sein Leben und Werk blieben undokumentiert.
Dies alles ist nun zusammen mit zahlreichen Abbildungen seines künstlerischen Œuvres und vielen Leuchtenmodellen in der Monografie Pitt Müller ‑ Ein Bonner Künstler (s. Publikation) dokumentiert.